Filmkritik: „Macho Man“ – Ein Mann sucht sich selbst

von Jan Borner


Am Mittwoch lief die Vor-Premiere des Films "Macho Man" in der Ladies First-Vorstellung im Cineplex Goslar. Foto: Anke Donner
Am Mittwoch lief die Vor-Premiere des Films "Macho Man" in der Ladies First-Vorstellung im Cineplex Goslar. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner



Goslar. Am Mittwoch lief die Vor-Premiere des Films "Macho Man" in der Ladies First-Vorstellung im Cineplex Goslar. Wie oft denkt man sich am Ende eines Kinobesuchs: „Was wollte dieser Film mir denn jetzt sagen?“. Gab es eine Botschaft, oder war es einfach reine Ästhetik ohne jegliche Moral?

Oft macht das den besonderen Reiz eines Films aus, der subtile Tanz zwischen Sinn und Sinnlosigkeit. „Macho Man“ hält von diesem Tanz nichts. Hier bekommt man die Botschaft direkt ins Gesicht: „Sei du selbst und schon ist die Welt ein Ponyhof!“. Macho Man erzählt die Geschichte einer männlichen Metamorphose und Grund dafür ist selbstverständlich eine Frau. Wobei „eine Frau“ untertrieben ist, „die Frau“ wäre passender, denn wie es sich für eine romantische Komödie gehört, steht am Anfang und am Ende die eine große Liebe. Der Protagonist Daniel, gespielt von Christian Ulmen, ist also kräftig verknallt. Das wohl größte Weichei von Köln hat sich allerdings in eine Frau verliebt, die aus einem Umfeld kommt, das ausschließlich aus Machos besteht und um seine große Liebe halten zu können, ist Daniel überzeugt, sich anpassen zu müssen. Zwar hat Aylin, Daniels Angebetete, ihm schon das Ja-Wort gegeben, aber ihr Zusatz: „Wir warten aber noch ein bisschen, okay?“ hat ihm zu verstehen gegeben, dass er sich verändern muss.

Der Weg zurück zu sich selbst


Daniel sucht deshalb Rat bei Aylins Bruder, der vor männlicher Lässigkeit nur so strotzt. Und tatsächlich, nach ein paar Tagen unter den Fittichen des coolen Schönlings verwandelt sich Daniel in…naja…in einen „Macho Man“. Auch wenn er dabei ständig denselben fragwürdigen Anzug trägt, bringt Christian Ulmen den veränderten Charakter überzeugend gut rüber. Schauspielern kann er, der Christian Ulmen, aber den Film von seiner Seichtigkeit befreien, das kann er nicht. Für echte emotionale Tiefe oder für eine gründliche Reflektion des Macho-Daseins ist der Film viel zu schnelllebig. Aber wie reagiert eigentlich Aylan auf den neuen Charakter ihres Freundes? Nach anfänglicher Verwunderung ist sie zunächst angewidert und schließlich ziemlich verletzt. Aylan hatte nämlich schon längst genug von den Machos. Um seine Liebe zurück zu gewinnen, steht Daniel also vor einer neuen Herausforderung: Der Weg zurück zu sich selbst.

Letztendlich ist Macho Man wohl genau das, was es sein wollte: Eine locker leichte Abendunterhaltung.


mehr News aus Goslar