Abschaffung des Kinder-Notdienstes: Eltern laufen Sturm

von Frederick Becker


Goslarer Eltern wollen die Schließung des Kinderärztlichen Notdienstes nicht ohne Widerstand hinnehmen. Foto/Audio: Frederick Becker
Goslarer Eltern wollen die Schließung des Kinderärztlichen Notdienstes nicht ohne Widerstand hinnehmen. Foto/Audio: Frederick Becker | Foto: Frederick Becker

Goslar. Die Sorge ist groß, der Wille, die Kinder-Notsprechstunden in Goslar zu erhalten auch. Am Samstag traf sich ein gutes Dutzend Eltern aus dem gesamten Stadtgebiet in einem Café um zu besprechen, wie man das Ende des Kinderärztlichen Notdienstes noch abwenden kann.


Die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), den kinderärztlichen Bereitschaftsdienst neu zu strukturieren, lösen bei den Eltern Entsetzen aus. Die KV – die für die Sicherstellung der kassenärztlichen Versorgung verantwortlich ist – will Bereitschaftsdienste bündeln (regionalHeute.de berichtete). Das bedeutet, dass es im Landkreis Goslar keinen kinderärztlichen Bereitschaftsdienst mehr geben wird - ab dem 1. Januar 2018. Im Notfall müssten Eltern nach Braunschweig oder Salzgitter fahren.

Janine Hieke aus Goslar hat über Facebook zu dem Elterntreffen aufgerufen. "Ich wünsche mir, dass Goslar seinen Unmut zeigt", meint sie. "Also ich bin extrem sauer", sagt ein Vater, "Es ist unmöglich, dass Goslar keinen Notdienst hat". Ein anderer Vater weiß zu berichten, dass die KVN bereits zum Jahreswechsel 2013/2014 den Notdienst abschaffen wollte. Damals habe man eingelenkt und die Schließung auf den Jahreswechsel 2017/2018 verschoben. "Wieso soll das jetzt nicht auch wieder gehen?", fragt sich ein Mutter.

Insbesondere Alleinerziehende mit Kleinkindern und ohne Auto würden durch die Neuregelung arge Probleme bekommen, zu Notfallsprechstunden nach Braunschweig zu gelangen, fürchten die Eltern. Die Wege seien einfach zu lang. "Es sind vor allem Bevölkerungsteile betroffen, denen es eh nicht sehr gut geht", meint Hieke. Das könnte bei echten medizinischen Notfällen auch böse enden, so die Eltern. Man sei auf direktem Weg in die Zwei-Klassen-Medizin.

Die Eltern sind sich bewusst, dass die Einflussmöglichkeiten der Politik sehr begrenzt sind, hoffen aber trotzdem auf Unterstützung seitens des Landrates Thomas Brych. "Die Kreisverwaltung hat bei der Organisation und Sicherstellung der kassenärztlichen Versorgung keinerlei Zuständigkeiten, drängt aber in Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen auf eine verbesserte gesundheitliche Versorgung hin", heißt es seitens des Landkreises.

Am 13. Dezember wird um 16.30 Uhr im Rahmen der Kreisgesundheitskonferenz eine Podiumsdiskussion zur Notdienst-Problematik stattfinden. Janine Hieke setzt darauf, dass möglichst viele Betroffene kommen werden, um gegen das Ende des Notdienstes zu protestieren. Deshalb hat sie Flyer und Plakate drucken lassen, die auf den Termin aufmerksam machen. Die Elterngruppe will sich auch weiter vernetzen und eine Petition ins Leben rufen.
Hier geht's zu der Petition

"Das der Notdienst jetzt stillschweigend eingestellt werden soll, ist eine Frechheit, im Vorfeld wurde praktisch nicht darüber informiert", ärgert sich eine Mutter. Die Eltern wollen auch bei der Fragestunde der nächsten Kreistagssitzung Flagge zeigen.

Das sagt Florian Wulff, ein betroffener Vater, zu der Angelegenheit:


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