Aujeszkysche Krankheit: Eine tödliche Bedrohung für Hund und Katze

Auch in unserer Region sind Fälle der Aujeszkyschen Krankheit aufgetreten, die für Hunde und Katzen tödlich ist.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Niedersachsenweit sind in den vergangenen Wochen wieder häufiger Fälle der Aujeszkyschen Krankheit aufgetreten. Dabei handelt es sich um eine Viruserkrankung, die insbesondere bei Haus- und Wildschweinen auftritt, für die der Mensch jedoch nicht empfänglich ist. Für Hunde und Katzen kann sie aber lebensgefährlich sein.



Bei der Aujeszkyschen Krankheit handelt sich um eine weltweit verbreitete anzeigepflichtige Viruserkrankung der Säugetiere. Hauptwirt und Virusreservoir ist das Haus- und Wildschwein. Bei Wildschweinen ist die Erkrankung weder anzeige- noch meldepflichtig, teilt das Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) auf Nachfrage von regionalHeute.de mit und verweist auf eine Info-Broschüre.

Darin heißt es, dass Hausschweine in Deutschland seit 2003 frei von der Aujeszkyschen Krankheit seien. Im Wildtierbestand komme der Virus jedoch immer wieder vor. Seit 2016 werden jedes Jahr mehr als 10.000 Blutproben von erlegten und tot aufgefundenen Wildschweinen landesweit serologisch auf die Aujeszkysche Krankheit untersucht.

Tödlich für Hund und Katze


Zum Infektionsspektrum gehören fast alle Säugetiere. Für Menschen ist eine Infektion nicht gefährlich. Bei Schweinen, dem eigentlichen Wirt des Virus, sei der Krankheitsverlauf stark vom Alter der betroffenen Tiere und der krankmachenden Kraft des Virus abhängig. Es können bei Saugferkeln tödliche Verläufe beobachtet werden, während erwachsene Tiere mitunter keine klinischen Symptome zeigen. Hunde und Katzen seien besonders gefährdet, wenn nicht erhitztes Fleisch infizierter Schweine und Wildschweine an sie verfüttert wird. Doch die Übertragung ist auch auf anderen Wegen möglich, denn das Virus wird über Körperflüssigkeiten übertragen. Wenn beispielsweise ein Hund oder eine Katze in Kontakt mit den Körperflüssigkeiten eines mit der Aujeszkyschen Krankheit infizierten Wildschweins kommt, kann sich das Virus übertragen. Deshalb sollten Hundehalter ihre Tiere stets angeleint halten und vermeiden, dass die Tiere Kontakt mit Wildschweinen haben.

Die Aujeskysche Krankheit verläuft bei Hunden und anderen Haussäugetieren nicht wie beim Schwein über das Blut, sondern über die Nerven. Dort werden Hirnstamm und Hirnnervenkerne infiziert. Die Aujeszkysche Krankheit ist für alle anderen Haussäugetiere außer Schweine eine tödlich verlaufende Viruserkrankung.

Das charakteristischste Symptom ist laut LAVES der akute Juckreiz. Die Krankheit kann Tollwut-ähnlich verlaufen - verändertes, aggressives Verhalten, Erbrechen, Durchfall, starkes Speicheln bis hin zu neurologische Störungen, wie etwa Lähmungen oder Krämpfe. Die Infektion führt innerhalb weniger Stunden bis Tage zum Tod. Der Kontakt zu Wildschweinen und die Verfütterung von rohem Fleisch oder rohen Innereien von (Wild-) Schweinen sollte vermieden werden.

Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit des Virus kann Muskelfleisch und Knochenmark bei -18 Grad Celsius bis zu 36 Tage, gepökeltes Fleisch bis zu 20 Tage infektiös sein. Durch die Fleischreifung wird das Virus nicht abgetötet, selbst bei Fäulnis ist mit eine Infektiosität bis zum zwölften Tag zu rechnen.

Fälle in der Region


regionalHeute.de hat bei den Landkreisen und Städten der Region nachgefragt, ob und wie viele Fälle der Aujeszkyschen Krankheit, die auch als Juckpest oder Tollkrätze bezeichnet wird, in diesem Jahr aufgetreten sind. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Ausbreitung unterschiedlich ist. In der gesamten Region sind bisher 38 Fälle nachgewiesen worden.

So teilte der Landkreis Goslar auf Nachfrage mit, dass in diesem Jahr schon Fälle der Aujeszkyschen Krankheit nachgewiesen wurden. Insgesamt sind es bislang 17 Fälle gewesen. 14 davon im gemeindefreien Gebiet um die Stadt Seesen, zwei Nachweise in Wolfshagen im Harz sowie ein Nachweis in der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld.

Auch im Landkreis Gifhorn wurde der Virus nachgewiesen. Von dort teilt man mit, dass im Jahr 2024 bisher 287 Monitoringuntersuchungen von Wildschweinen auf die Aujeszkysche Krankheit durchgeführt wurden. Davon waren 13 Proben positiv. Die positiven Probenergebnisse konnten im gesamten Landkreis Gifhorn nachgewiesen werden. In Hausschweinebeständen gab es bisher keinen Nachweis der Aujeszkyschen Krankheit.

Und auch in Braunschweig gab es bereits einige Fälle. Bei der Untersuchung von im Braunschweiger Stadtgebiet erlegten Wildschweinen werden immer wieder Infektionen festgestellt, heißt es. In diesem Jahr waren es bisher acht Fälle.

Im Landkreis Peine wurden in diesem Jahr noch keine Fälle nachgewiesen. Es gab seit der erstmaligen Feststellungen der Krankheit bei einem Wildschwein im Jahr 2020 fünf festgestellte Fälle.

Der Landkreis Wolfenbüttel teilt mit, dass bislang in diesem Jahr vier Wildschweine in routinemäßig entnommen Blutproben AK-positiv getestet worden (zwei im Bereich des Elms; zwei im Bereich des Oders). Diese Proben wurden routinemäßig als sog. Monitoringproben von erlegten Wildschweinen entnommen, ohne dass bei den Tieren vor oder nach dem Tod Krankheitsanzeichen erkennbar gewesen sind.

Seit dem Jahr 2011 werden im Landkreis Wolfenbüttel bei den Monitoringuntersuchungen immer wieder positive Befunde erhoben, ohne dass bislang Erkrankungsfälle bei den Tieren bekannt geworden sind.

Im Landkreis Helmstadt wurde im Jahr 2024 bisher ein Wildschwein in der Gemeinde Rennau, positiv auf die Aujeszkysche Krankheit getestet.

In Salzgitter seien dem Gesundheitsamt der Stadt Salzgitter keine Fälle der Aujeszkyschen Krankheit im Stadtgebiet Salzgitter bekannt, lässt die Stadt auf Nachfrage wissen. Und auch im Bereich der Stadt Wolfsburg sind in diesem Jahr keine Fälle nachgewiesen worden.


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