BiZ: Von Förderunterricht bis Flüchtlingshilfe

von Alec Pein


"Dieser Hammer!", im "Klassenzimmer" herrscht gute Laune.  Wolfgang Knuth unterrichtet immer Donnerstags vier Stunden Deutsch für Migranten im Bildungs- und Integrationszentrum Goslar. Fotos: Alec Pein
"Dieser Hammer!", im "Klassenzimmer" herrscht gute Laune. Wolfgang Knuth unterrichtet immer Donnerstags vier Stunden Deutsch für Migranten im Bildungs- und Integrationszentrum Goslar. Fotos: Alec Pein



Goslar. Hilfe für Flüchtlinge, im Alltag und beim erlernen der deutschen Sprache, leistet das Bildungs- und Integrationszentrum Goslar e.V. (BiZ) und hat derzeit alle Hände voll zu tun. Täglich kommen im Schnitt 30 bis 40 Männer und Frauen sowie einige Kinder in das Vereinsgebäude in der Bähringerstraße – um zu lernen, aber auch um Hilfe bei den alltäglichen Schwierigkeiten zu bekommen.

Seit letztem Jahr ist es vor allem der Deutschkurs für Flüchtlinge, der auf Trab hält, erzählt der Vereinsvorsitzende Eladdin Yasaroglu. Dieser dient vorerst dem alltäglichen Zurechtfinden der Migranten, die im Landkreis verteilt wohnen. Eigentlich liege der Schwerpunkt der Vereinsarbeit auf Förderunterricht und Integrationsprojekten. Weil sich viele Hilfesuchende an das BiZ wendeten, hat man sich um entsprechende Erweiterung des Angebotes gekümmert. An fünf Tagen in der Woche reisen die Teilnehmer aus verschiedenen Ortsteilen an, um am Kurs teilzunehmen und bringen neben Alltagsproblemen oft ganze Stapel von Behördenschreiben mit. Für Frauen mit Kindern bietet der Verein zusätzlich eine Betreuung an, sodass auch Mütter an dem Deutschkurs für Migrantinnen teilnehmen können. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist nur mit Hilfe der Freiwilligen möglich. Honorarkräfte kann sich der Verein nur bedingt leisten.

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Sammir Hammadi füllt am Vormittag Formulare für die Arbeitsagentur aus. Foto:



Am Donnerstag gegen 10 Uhr sitzt schon der erste Klient im Konferenzraum des BiZ. Erneut wurde dieser von der Arbeitsagentur abgewiesen. Um seine Formulare ausfüllen zu können benötigt er Hilfe von jemandem, der sowohl Deutsch als auch Arabisch spricht. Samir Hammadi ist gebürtiger Tunesier, vor acht Jahren nach Deutschland gekommen und hat selbst einen schwierigen Start ohne Sprachkenntnisse erlebt. Im BiZ ist er einer der ehrenamtlichen Ansprechpartner für die Arabisch sprechenden Flüchtlinge – für jedes Problem. Um das Verfahren für den Klienten zu beschleunigen, füllt er die Formulare aus. Geburtsort, Geburtsdatum, Schulbildung, Abschluss. Nicht schwer, kostet aber Zeit, die ihm nicht bezahlt wird. Diese investiert der Diplom-Physiker und mittlerweile als Lehrer tätige Samir Hammadi in den Ferien vormittags, außerhalb der Ferienzeiten nachmittags.

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Die Mitarbeiterin der Arbeitsagentur besucht das BiZ. Die Männer können Dank Samir Hammadi Fragen stellen. Foto:



Die nächsten Klienten kommen zum Termin mit einer Mitarbeiterin der Arbeitsagentur in den Konferenzraum. Das Treffen hat Hammadi organisiert. Für die Sachbearbeiterin einfacher, als jeden Fall einzeln zu bearbeiten: Hammadi hat die Unterlagen bereits vorbereitet, überreicht diese und schildert die Einzelfälle. Die Herren möchten arbeiten und fragen nach Lösungen für ihre Situationen. Auf Nachfrage von regionalHeute.de erklärt die Sachbearbeiterin, dass Kosten für Dolmetscher von der Arbeitsagentur eigentlich erstattet werden könnten. Die Frage warum weder Empfänger der Schreiben noch die Ehrenamtlichen darauf hingewiesen werden, konnte sie jedoch nicht beantworten. Immer wieder kommt es wegen fehlender Dolmetscher zu Problemen zwischen den Migranten und Jobcenter- oder Arbeitsagenturmitarbeitern. Oft müssen sie deshalb mehrmals erscheinen und das Verfahren verzögert sich immer wieder.

Was macht BiZ sonst noch?


BiZ hat es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, das gesellschaftliche Zusammenleben der verschiedenen Kulturen und Mitmenschen in Deutschland gezielt durch unterschiedliche und vielfältige Maßnahmen zu fördern. Dazu hat der Verein verschiedene Projekte ausgearbeitet, wie etwa "Jugend gegen Gewalt", bei dem man mit kulturellen und sportlichen Angeboten Jugendlichen helfen will sich von Gewalt zu distanzieren. Ein Schwerpunkt in der täglichen Vereinsarbeit ist auch der Förderunterricht: Jedes Fach kann auf Anfrage unterrichtet werden und richtet sich an jede Schulform. Für mehr Information besuchen Sie die Webseite der Bildungs- und Integrationszentrums Goslar e.V.


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