Essstörungen: 84 Menschen aus der Region landen im Krankenhaus


Auch in der Region kommt es vermehrt zu Essstörungen. Symbolfoto: Anke Donner
Auch in der Region kommt es vermehrt zu Essstörungen. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner



Region. Im Land Niedersachsen wurden über 1.300 Menschen wegen Essstörungen im Krankenhaus behandelt - in Braunschweig, Goslar und Wolfenbüttel zusammen gab es 84 Fälle. Das geht aus einem Bericht der IKK classic hervor.

Essstörungen sind psychosomatische Erkrankungen, zu denen etwa Magersucht (Anorexia) und Ess-Brech-Sucht (Bulimie) zählen. Charakteristisch für Essstörungen ist ein gestörtes Verhältnis zum Essen sowie zum eigenen Körper, das sich meist im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter entwickelt, heißt es in dem Bericht. In Niedersachsen wurden im Jahr 2014 1.301 Menschen wegen psychisch bedingten Essstörungen stationär im Krankenhaus behandelt. Auffällig sei, so die IKK classic, dass 92 Prozent der Betroffenen im Land weiblich sind (1.196 Fälle). Das berichtet die IKK classic und bezieht sich auf aktuelle Daten des niedersächsischen Landesamtes für Statistik. Auf die Regionen Braunschweig, Wolfenbüttel und Goslar gesehen, gab es insgesamt 84 Fälle. "Die tatsächliche Anzahl der Erkrankungen dürfte noch höher liegen, denn einige Fälle werden ambulant oder gar nicht behandelt", sagt Thomas Wiechert von der IKK classic. "Viele junge Menschen erkennen von sich aus nicht, dass sie krank sind."

Die Regionen im Einzelnen


Stadt Braunschweig
In der Stadt Braunschweig wurden im Jahr 2014 40 Menschen wegen Essstörungen im Krankenhaus aufgenommen. Fast alle Betroffenen in Braunschweig sind weiblich (39 Fälle). Von denen wiederum ist ein Großteil (25 Fälle) erst zwischen zehn und 25 Jahre alt.

Landkreis Wolfenbüttel
Im Landkreis Wolfenbüttel wurden im gleichen Erhebungszeitraum 23 Menschen wegen Essstörungen im Krankenhaus behandelt. Auch hier sind fast alle Betroffenen weiblich (22 Fälle). 16 Fälle sind zwischen zehn und 25 Jahre alt gewesen.

Landkreis Goslar
Im Kreis Goslar wurden 21 Menschen wegen Essstörungen behandelt. 13 Betroffene waren weiblich, davon neun zwischen zehn und 25 Jahre alt.

Essstörungen erkennen: Das sind die Symptome


Der Übergang von einem auffälligen zu einem krankhaften Essverhalten verläuft dabei schleichend. Allgemeine Symptome, die auf eine Essstörung hindeuten, sind zum Beispiel sozialer Rückzug, gedrückte oder gereizte Stimmung, ständige Beschäftigung mit Essen, Figur und Gewicht, Schuldgefühle nach dem Essen sowie Gewichtsveränderungen. Je nach Art der Essstörung treten weitere spezifische Symptome auf wie Erbrechen, Missbrauch von Appetitzüglern oder Abführmitteln, exzessives Sporttreiben oder starkes Abmagern.

Frühzeitig reagieren


Insbesondere Eltern sollten auf die Warnsignale ihrer Kinder frühzeitig reagieren und sich ärztlichen Rat einholen. Da die Grundsteine für ein gesundes Körpergefühl schon im Kindesalter gelegt werden, empfehlen Krankenkassen die Förderung eines gesunden Essverhaltens bereits in der frühen Kindheit. Manche Kassen bieten kostenlose Ernährungsprojekte in Kindergärten und Grundschulen an, bei denen Kindern auf spielerische Weise der Spaß an gesunder Ernährung vermittelt wird.


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