Filmkritik: "Spectre" - Wer ist hier der Endgegner?

von Jan Borner


Bond trifft in "Spectre" auf seinen Endgegner. Foto: © 2015 Sony Pictures Releasing GmbH
Bond trifft in "Spectre" auf seinen Endgegner. Foto: © 2015 Sony Pictures Releasing GmbH



Cineplex. Da ist er wieder. Bond. James Bond. Der Held im Anzug mit einer Vorliebe für Martini, die sich weder auf seine körperliche Verfassung, noch auf seine Treffsicherheit auswirkt. In Spectre soll er auf seinen ultimativen Gegenspieler treffen, auf den „Urheber all seiner Schmerzen“ – kurzum, auf den Endgegner in Gestalt von Christoph Waltz. Aber, und das ist vielleicht noch viel bedeutender: Bond trifft auch auf das ultimative Bondgirl.

Regisseur Sam Mendes hat ein Händchen für umwerfend schöne Bilder. Ob in „American Beauty“, „Road to Perdition“ oder dem letzten James Bond „Skyfall“, überall gibt es Momente, in denen man am liebsten auf Pause drücken würde, um sich das Bild an die Wand zu hängen. Kein Wunder also, dass „Spectre“ ähnlich ästhetisch beginnt. Ästhetisch und Actionreich. Wie es sich für einen vernünftigen Film dieser Sparte gehört, bombadiert der neue Bond nämlich die Zuschauer mit eine geballten Ladung Action bevor überhaupt nur der Funken einer Handlung vermittelt wurde. Die Schwerpunktsetzung des Films ist damit schon klar: Während die Kämpfe und Verfolgungsjagden auf und ab gehen, hält sich die Handlung eher flach und das obwohl sie einen Einblick in Bonds Vergangenheit gibt.

Christoph Waltz als Endgegner


<a href= Pino Massimo wurde von seiner Freundin Denise Volkmer zur Premiere eingeladen. Für Pino war es ein Typischer Bondfilm, gefüllt mit Drama, Action und Liebe.">
Pino Massimo wurde von seiner Freundin Denise Volkmer zur Premiere eingeladen. Für Pino war es ein Typischer Bondfilm, gefüllt mit Drama, Action und Liebe. Foto:



007 trifft in seinem neuesten Film auf eine Geheimorganisation, die alle Schurken, die er bislang bekämpft hat, verknüpft. An dessen Spitze: Franz Oberhauser, der sich selbst allerdings lieber Blofeld nennt. Oberhauser, gekonnt masochistisch gespielt von Christoph Waltz, steht allerdings nicht nur in Verbindung mit Bonds bisherigen Gegnern, sondern auch mit Bonds eigener Kindheit. Insofern steht fest: Der neue Bösewicht ist tatsächlich der absolute Oberschurke. Ob er allerdings stärker und gefährlicher ist, als alle anderen vor ihm, darüber lässt sich ausgiebig streiten. Bond steht schließlich immer wieder kurz vor dem Abgrund und was ihn, zumindest in den alten Filmen, häufig in letzter Sekunde rettet, ist die nötige Portion Glück. Vermutlich ist es auch das, was seine Figur in eine Art Übermenschen verwandelt: Eine gute Portion Glück zur richtigen Zeit. Man könnte auch sagen: Fortuna ist ein Bondgirl.

[audio mp3="https://regionalheute.de/wp-content/uploads/2015/11/Podcast_Bondpremiere.mp3"][/audio]

Léa Seydoux – Au revoir 007


<a href= Alexander Käse und Tobias Treviranus haben die Vorstellung mit ihren Schulklassen besucht. Der Soundtrack und der Humor habe ihnen wieder besonders gut gefallen.">
Alexander Käse und Tobias Treviranus haben die Vorstellung mit ihren Schulklassen besucht. Der Soundtrack und der Humor habe ihnen wieder besonders gut gefallen. Foto:



Apropos Bondgirl…über Monica Bellucci wurde ja schon im Vorfeld viel diskutiert. Die bislang älteste Frau, mit der sich Bond ein Bettchen teilt. Viel wichtiger als die italienische Schönheit ist allerdings Léa Seydoux. Die französische Schauspielerin ist in die Rolle der vielleicht bedeutendsten Frau an Bonds Seite geschlüpft und sie wird für viele Männer vielleicht auch der Grund sein, warum sie sich wünschen 007 zu sein. Sicherlich, die Rolle der Frau in der Saga James Bond kann aus guten Gründen kritisiert werden. Letztlich ist die Reihe eben doch ein Kind seiner Zeit, nämlich der 50er. Léa Seydoux macht in „Spectre“ allerdings klar, wer der wahre Endgegner für 007 ist: Das richtige Bondgirl.


mehr News aus Goslar