Grüne wollen Stadtforst verwildern lassen

von Frederick Becker


Symbolfoto: Alec Pein
Symbolfoto: Alec Pein | Foto: regionalHeute.de

Goslar. Die Stadt soll 10 Prozent ihrer Waldflächen als Wildnisfläche ausweisen. Das fordert die Stadtratsfraktion der Grünen unter Berufung auf die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt.


Die Grünen begründen ihren Antrag damit, dass infolge jahrhundertelanger Nutzung sowie durch Belastungen wie Immissionen, Zerschneidungen und Grundwasserabsenkungen die Wälder in ihrer Artenzusammensetzung und in der Bestandsstruktur in erheblichem Maße verändert worden seien. WieLandesforsten, die bereits im Umbau begriffen sind, könne die Stadt mit ihren großen Waldflächen ebenso eine Verantwortung für die Biologische Vielfalt übernehmen. Eventuell böten sich Flächen in Steilhanglagen an, die ohnehin nur schwierig und kostenintensiv zu bewirtschaften seien.

Das Ziel sei nun der Erhalt großräumiger, unzerschnittener Waldgebiete. Alte Wälder sollen besonders geschützt und Flächen mit traditionellen naturschutzfachlich bedeutsamen Nutzungsformen erhalten und vermehrt werden. Durch Anbau möglichst vielfältiger Baumbestände soll der Forst "an die Herausforderungen des Klimawandels" angepasst werden.Das Vorhaben soll, so die Grünen, in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde umgesetzt werden.

Der Rat soll entscheiden


Die Verwaltung reagiert mit einer Sitzungsvorlage auf den Antrag. Sie schlägt vor, zu ermitteln, welcheBereichesich als Wildnisflächen eignen und beteuert, "die bereits praktizierten Maßnahmen zur Steigerung der Naturnähe, der Biodiversität, der Stabilität, der Anpassung an den Klimawandel und die Pflege von Sonderbiotopen" kontinuierlich fortführen zu wollen.

Die Verwaltung merkt allerdings an dass "in einem Wald wie der Stadtforst Goslar, mit seinem sehr hohen Fichtenanteil", nur durch aktives Handeln ein Waldumbau in Richtung Mischwald mit deutlich höherem Buchen- und Bergahornanteil in absehbaren Zeiträumen gelingen könne. Darüber hinaus sei eine Stilllegung von ungeeigneten Waldflächen "bestandesgefährdend für diese und die angrenzenden Waldbestände". Unter anderem aus diesen Gründen würden "fachlich geeignete Wildnisflächen" voraussichtlich "kaum in einer Größenordnung von 10 Prozent" in der Stadtforst zu finden sein. Und: "Durch die geringere Holznutzung müssten entweder klimaschädlichere Rohstoffe diese ausgleichen oder Holz aus anderen, möglicherweise nicht nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, müsste diese ersetzten", warnt die Stadt.Die Ausweisung von größeren Wildnisflächen in der Stadtforst sei auf absehbare Zeit nicht zielführend.


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