Halloween: Kirche will keine Spaßbremse sein

von Robert Braumann


Region. Am Montag wird sich wieder verkleidet. Denn auch in Deutschland verbreitet sich Halloween immer mehr. Kleine Hexen, Monster und Geister klingeln an den Haustüren und fordern lautstark „Süßes, oder Saueres“. Am 31. Oktober ist aber auch Reformationstag- die Landeskirche steht dem bunten Treiben an Halloween dennoch gelassen gegenüber.


Der Reformationstag wird von evangelischen Christen in Deutschland und Österreich im Gedenken an die Reformation der Kirche durch Martin Luther gefeiert. Michael Strauß, Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig, hat keine Sorge, dass das bunte Treiben der Kirche den Rang abläuft. "Gerade in den letzten Jahren beobachten wir eine gewisse Renaissance des Reformationstages. Seine Bedeutung und sein Hintergrund scheinen wieder mehr Menschen bewusst zu werden. Das hat nicht zuletzt etwas mit dem Gedenken an 500 Jahre Reformation zu tun, das wir ab dem Reformationstag 2016 ein Jahr lang besonders feiern. Am 31. Oktober 1517 hat Martin Luther ja in Wittenberg seine 95 Thesen gegen den damaligen Ablasshandel der Kirche veröffentlicht. Im Zuge des Reformationsjubiläums ist wieder stärker deutlich geworden, das unsere moderne Welt ohne den Beitrag der Reformation kaum denkbar wäre. Egal, ob wir uns als evangelische Christen verstehen oder nicht, die Reformation ist ein Meilenstein unserer Kultur. Vor allem was die Entwicklung der Freiheitsrechte, des kritischen Denkens und der Bildung angeht. Vor diesem Hintergrund sehen wir Halloween gelassen und als karnevalesken Gruselspaß, den man mögen kann oder auch nicht. Das müssen die Menschen selber entscheiden. Die Kirche will nicht die Spaßbremse ziehen, weil das Reformationsfest aufgrund seiner tiefen kulturhistorischen Verankerung in unserem Land keine Konkurrenz scheuen muss. Gleichwohl sagen wir lieber "Hallo Luther" statt Halloween."

Hintergrund:


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Überall wird es wieder schaurig-schön. Foto: Anke Donner)



Der Name Halloween beschreibt den Abend vor dem Allerheiligenfest und leitet sich von der Bezeichnungen „All Hallows‘ Evening“ ab. Dieses Fest wurde von den Iren erstmals im frühen 19. Jahrhundert gefeiert. Im Laufe vieler Jahre brachten irische Einwanderer den Brauch mit in die USA pflegten und bauten ihn aus. Die Amerikaner zelebrierten das Fest in den Jahren immer ausführlicher, bis es in den Neunzigern auch nach Europa kam. Der Ursprung liegt nicht bei den Amerikanern, sie haben aber viel dazu beigetragen, dass das Fest größer und ausgeschmückter wurde.

Wo kommt der leuchtende Kürbis her?


Auch der Brauch, Haus und Garten mit Kürbissen zu schmücken, stammt aus Irland. Einer Sage nach lebte auf der grünen Insel ein alter, böser Mann mit Namen Jack Oldfield. Er soll den Teufel durch eine List auf einen Baum gelockt und ein Kreuz in den Stamm geritzt haben, so dass der nicht mehr herunter kam. Jack ließ den Teufel erst gehen, als dieser ihm versprochen hatte, seine Seele nicht zu begehren. Als der Betrüger Jack starb, soll er wegen seiner Untaten im Himmel nicht willkommen gewesen sein. Auch in der Hölle war kein Platz, denn der Teufel hatte ja versprochen sein Seele nicht zu begehren.

Doch der Teufel hatte am Ende Mitleid und schenkte Jack eine Rübe und eine glühende Kohle, damit er sich im Dunklem zurechtfindet. So liegt der Ursprung eines beleuchteten Kürbisses also eigentlich eine beleuchtete Rübe. Weil die Iren ihren Brauchtum mit in die USA nahmen und dort Rüben rar waren, höhlte man statt einer Rübe Kürbisse aus. Diese ausgehöhlten und beleuchteten Laternen, stellte man sich dann vor die Häuser, um böse Geister zu vertreiben. In Irland heißen die aufgrund der Geschichte Jack O’Lanterns.

Über den Ursprung streiten sich die Geister


Warum genau Halloween gefeiert wird, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Glaubt man den Kelten, wird mit dem Fest „Samhain“ das Ende des Sommers gefeiert. Um von den Toten nicht erkannt zu werden, die zu dieser Zeit ruhelos zwischen den Welten umherirren, setzten sie Masken auf. Laut der Sage haben die Verlorenen Seelen nur in dieser Nacht die Chance, von der Seele eines Lebenden Besitz zu ergreifen und so auf ein ein Leben nach dem Tod zu hoffen. Um die Geister abzuschrecken und von ihnen nicht erkannt zu werden, verkleideten sich die Menschen und zogen mit lautem Gebrüll durch die Straßen.


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