Isabel Karajan gastiert am Rammelsberg

von Alec Pein


Isabel Karajan spielt am 6. Juni "Fräulein Tod trifft Herrn Schostakovitsch" mit Jascha Metsov (Klavier) und dem Atrium Quartett in der Schlosserei am Rammelsberg. Foto: Alec Pein
Isabel Karajan spielt am 6. Juni "Fräulein Tod trifft Herrn Schostakovitsch" mit Jascha Metsov (Klavier) und dem Atrium Quartett in der Schlosserei am Rammelsberg. Foto: Alec Pein | Foto: Alec Pein



Goslar. Schauspielerin Isabel Karajan und Regisseur Klaus Ortner besuchten am Montag das Weltkulturerbe Rammelsberg. Am 6. Juni gastiert in der Schlosserei das Stück „Fräulein Tod trifft Schostakovitsch“ im Rahmen des Soli Deo Gloria-Festivals. Es ist das Ergebnis einer Auseinandersetzung von Isabel Karajan und Klaus Ortner mit dem Thema Angst - eine Collage aus szenischem Spiel, Texten und Kammermusik auf der Grundlage der von Angst geprägten 8. Sinfonie in c-dur des Komponisten sowie einer Auswahl von Texten verfolgter Autoren, die unter der Herrschaft Josef Stalins um ihr Leben fürchteten.

„Man kann hören, dass sich Schostakovitsch die Angst von der Seele schrieb“, beschrieb es Ortner. Überraschend lustig, absurd und sarkastisch seien dagegen jene von unterdrückten Autoren geschriebenen Texte. Elemente, derer man sich beim Versuch der Selbstrettung bedient habe. Die Idee kam Karajan nach einer Aufführung, die sie eingezwängt zwischen zwei Flügeln verbrachte. Sofort habe sie ein Bild im Kopf gehabt welches sie später mit Ortner teilte. Der Beschluss, das nächste Projekt der Angst zu widmen, sei schnell gefasst worden. Als Tochter des Dirigenten und Komponisten Herbert von Karajan war sie bereits bestens mit Schostakovitsch vertraut, sodass sein 8. Streichquartett die Grundlage des Stückes wurde. Einige Zeit beschäftigte man sich mit noch erhaltenen Texten, ließ sich bei der Auswahl von Pianist Jascha Netsov beraten. Er sei es auch gewesen, der einige für diesen Zweck überhaupt erst ins Deutsche übersetzt habe. Im Ergebnis werden im Wechsel von Karajan Auszüge dargestellt und von Jascha Netsov (Klavier) und dem Atrium Quartett Werke Schostakovitschs gespielt.

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Isabel Karajan und Regisseur Klaus Ortner planten bereits bei der ersten Begehung die Umsetzung. Was genau sie mit dem Schlosserei-Kran direkt über Ihnen vor haben, verrieten sie noch nicht. Foto:



Bis zum Tod Stalins war der „Vorzeigekünstler“ Dmitri Schostakovitsch ständig in Angst und hielt gar einige seiner Werke versteckt. Karajans wollte seine Musik mit Texten von Autoren verbinden, die ebenso wie er unter dem Stalinismus gelitten haben. „Da kam ich unter anderem auf Daniil Charms, Welimir Chlebnikow, Wladimir Majakowski und Anna Radlowa.“. Rein Biografisch sollte es nicht werden, ebenso wollte man die Musik nicht direkt kommentieren – Schostakovitsch habe das nicht leiden können, meint Regisseur Klaus Ortner. Man entschied sich also für einen ständigen Wechsel aus Text und Musik, so dass jedes für sich stehen kann und doch die Gemeinsamkeit, die Angst der Künstler, abbildet. Eine „one-woman-show“, wie Günther Graf von der Schulenburg dabei die Leistung von Karajan beschreibt, findet dabei auf einem Palettenstapel statt. Musik und Text „befeuert“ sich dabei gegenseitig, ergänzt Ortner.

Karten sind an der Museumskasse am Rammelsberg erhältlich und kosten zwischen 20 Euro und 35 Euro. Weitere Information gibt es auf www.solideogloria.de.


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