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Kinokritik: Jack Reacher 2

Symbolfoto: Anke Donner
Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner)

Goslar. Wir sind mal wieder für euch ins Kino gegangen und haben uns den neuen Tom Cruise-Film "Jack Reacher - Kein Weg zurück" im Cineplex angeschaut.

Um es gleich vorweg zu sagen: Der erste Jack Reacher-Teil war ein extrem gelungener Thriller mit einem interessanten Plot, einer düsteren Hauptfigur und somit einem Gegenpart zu Ethan Hunt aus Mission: Impossible. Nach und nach beantwortete er die aufgeworfenen Fragen, bot einen herrlich durchgeknallten Bösewicht und war elegant inszeniert.

Aber wie es mit so vielen Fortsetzungen ist, wird dieses Niveau in "Kein Weg zurück" nicht im Ansatz erreicht. Das liegt zum einen am völlig uninspirierten Drehbuch, das aus verschiedenen Versatzstücken aus dem Actionbaukasten zusammen geflickt wurde. Und zum anderen an der lieblosen Inszenierung, die manches Mal tatsächlich zum Fremdschämen daher kommt. Aber kommen wir zunächst zur Story: Jack Reacher bespricht am Telefon seinen letzten Einsatz mit Majorin Susan Turner (Cobie Smulders, bekannt als Robin in "How I met your mother") und beschließt, die Dame bei einem Dinner kennen lernen zu wollen. Als er sie im Quartier aufsuchen will, erfährt er, dass sie wegen Spionage ihres Amtes enthoben wurde und im Gefängnis sitzt. Natürlich wurde sie, wie bereits in den nächsten Minuten erklärt wird, nur Opfer einer großen Verschwörung und Jack Reacher muss die Herzdame in Spe befreien. Zusätzlich besteht der Verdacht, dass Reacher eine 15-jährige Tochter hat, von der er bisher nichts wusste und die nun als Druckmittel gegen ihn eingesetzt werden könnte. Also machen sich die Turner, Reacher und die mögliche Tocher gemeinsam auf die Flucht, werden dabei jedoch von einem Eliteagenten verfolgt. Das war's. Mehr gibt es wirklich nicht.

Einfallsloser Plot, eindimensionale Charaktere, peinliche Dialoge


Der Plot ist so dreist einfallslos und durchschaubar, dass man permanent hofft, dass es noch eine clevere Wendung geben könnte. Aber Pustekuchen. Nach Schema F reiht sich eine Szene an die nächste. Zwischendurch gibt es mal Geplänkel mit seinem Love Interest oder kurze Diskussionen mit der aufmüpfigen Teenie-Tochter. Allerdings sind die Dialoge so belanglos, dass der Vater-Tochter-Konflikt eher nervt. Hier die vernachlässigte, quengelige 15-Jährige, die sich nichts sagen lässt, da die ewig versteinerte Miene des Elitekämpfers, der nicht versteht, wie man Gefühle zeigt. Glücklicherweise sagt einem die eingespielte Tränendrüsenmusik, wann es emotional werden soll.

Meine Lieblingsszene: Cruise stürzt von einem Dach und bremst den Fall mit seinem Gesicht. Im Anschluss fragt ihn seine Intelligenzbestie von Tochter: "Hat es weh getan?" Reacher's emotionslose Antwort: "Ja." Einer im Kino lacht. Vermutlich aus Verzweiflung. Im weiteren Verlauf wird die Action-Checkliste abgearbeitet. Bösewicht tut böse Dinge und wirkt dabei unbesiegbar. Check. Vater und Tochter finden nicht zueinander. Check. Vater und Tochter finden allmählich zueinander. Check. Showdown zwischen Held und Bösewicht (natürlich mit den Fäusten). Check.

Fertig ist der Möchtegern-Blockbuster zum selber backen. Allerdings macht wenig Appetit auf mehr.

So hat der Film den Goslarer Besuchern gefallen:


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