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Niedecken spielt zum Erhalt des Paul-Lincke-Ringes


Wolfgang Niedecken (links) zeigt den Ring, den er zuvor von Dr. Oliver Junk überreicht bekam. Foto: Stadt Goslar / Video: Antonia Henker | Foto: Stadt Goslar

Goslar. Mit Wolfgang Niedecken hat am Sonntagnachmittag einer der bekanntesten und prägendsten Köpfe der deutschen Rockmusik den Paul-Lincke-Ring 2017 entgegengenommen. Wie es die Tradition verlangt, erfreute er die Anwesenden mit einer musikalischen Darbietung.


„Et kütt wie et kütt“, leitete Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk die Veranstaltung mit § 2 des kölschen Grundgesetzes ein und verwies auf ein rekordverdächtiges Besucherinteresse im Kurhaus Hahnenklee. „BAP-Frontsänger, Vater des Kölschrock – Lieber Wolfgang Niedecken, für mich stehen Sie wie kaum ein zweiter für authentische ehrliche Musik.“ Man nehme ihm seine Texte ab, erklärte Junk – gerade weil er singe, wie ihm „der Schnabel gewachsen“ sei.

Dabei stellte der Gastgeber eklatante Unterschiede zwischen Harzern und Rheinländern fest. „Egal, welche Skandale auch passieren: Köln als Stadt bleibt positiv besetzt.“ Man verbinde die Stadt mit Karneval, Kölscher Frohnatur und Gutdraufsein – trotz fehlerhafter Stimmzettel, einstürzendem Stadtarchiv oder Millionen Schmiergeldern. Ganz anders im Harz, so Junk. „Bei uns ist eigentlich alles soweit in Ordnung, dennoch sind wir extrem gut darin, eine Endzeitstimmung zu verbreiten.“ Der Goslarer Oberbürgermeister wünschte sich mehr Gelassenheit und Stolz nach dem Vorbild der Rheinländer. „Dass wir uns auf unsere Stärken besinnen und diese auch herausstellen. Selbstbewusst!“

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„Ich hab da was im Auge.“ Wolfgang Niedecken stellt mit Humor den Paul-Lincke-Ring in den Vordergrund. Foto: Stadt Goslar


Geistig um den Block gehen


Auch wenn er mit Karneval nicht viel anfangen könne, wie Wolfgang Niedecken bei der Pressekonferenz verriet („Ich habe mit vielem meinen Frieden gemacht – auch mit dem Kölschen Karneval.“), stellte er die genannte Frohnatur unter Beweis. So verriet er ein Motto, nach dem er sich selbst richtet: „Ehe man anfängt, sich aufzuregen, sollte man noch einmal geistig um den Block gehen.“

Grund zur Aufregung gab es bei der Verleihung im Kurhaus allerdings nicht. „Ich freue mich unfassbar“, kommentierte der Preisträger seine Auszeichnung. „Ich fühle mich sehr geehrt. In dieser Reihe der Preisträger aufzutauchen, ist etwas, das ich mir vor vielen Jahren nicht hätte vorstellen können.“ Die Laudatio hielt Bundesaußenminister Sigmar Gabriel, der über Jahrzehnte mit dem Preisträger freundschaftlich verbunden ist.

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Pack an!


„Arsch huh!“, was so viel bedeute wie „Tu was“, „pack an“, sei nicht nur eine Liedzeile. „Das ist Wolfgang Niedeckens Haltung als Mensch, als Bürger und als Künstler“, sagte Gabriel. „Tu was“ und „sag was“ – das sei Niedeckens Haltung und so sei auch seine Musik: ehrlich und gerade, poetisch und kraftvoll. „Und deswegen bist Du eben doch für mich der Bruce Springsteen der deutschen Rockmusik.“ Mit Blick auf das private Engagement des Preisträgers für Kinder in Kriegsgebieten Afrikas sprach der Außenminister im Kurhaus eine Einladung aus: „Lieber Wolfgang, ich möchte dich einladen, dass wir die nächste Reise in die Region zusammen machen.“

Nachdem Wolfgang Niedecken auf der Bühne bereits drei Stücke zum Besten gegeben hatte, bedankte er sich mit dem vierten bei Sigmar Gabriel für dessen Angebot und spielte eines seiner Lieblingslieder der Rolling Stones: Sympathy fort he devil. Denn: „Wenn man mit dem Teufel reden will, muss man in die Hölle gehen. Da muss man gewisse Sympathien mitbringen.“ Nach der Eintragung des Preisträgers in das „Goldene Buch“ der Stadt Goslar, ging es weiter zum Paul-Lincke-Platz, wo Wolfgang Niedecken die im Boden eingelassene „CD-Autogrammplatte“ enthüllte.

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Wolfgang Niedecken enthüllt die CD-Autogrammplatte auf dem Paul- Lincke-Platz. Foto: Heike Göttert


Hintergrund


Der Paul-Lincke-Ring ist nach dem Berliner Komponisten Paul Lincke benannt und wird seit 1955 regelmäßig zu seinem Gedächtnis verliehen. Er geht an Komponisten, Textdichter und Interpreten, die sich um die deutsche Unterhaltungsmusik und neue musikalische Bühnenwerke in besonderem Maße verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Udo Jürgens (1981), Rolf Zuckowski (2001), Udo Lindenberg (2003), „Die Fantastischen Vier“ (2009), Silbermond (2013) und Clueso (2015). Im vergangenen Jahr bekam Helge Schneider den Ring. Über die Zuerkennung entscheidet eine Jury aus elf Mitgliedern.

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