Polizei übernahm Steuer im Fahrschulunterricht

von Nino Milizia


Zwei Beamte der Polizei hielten in der Fahrschule Hippler einen Vortrag zum Thema Unfallprävention. Foto: Nino Milizia
Zwei Beamte der Polizei hielten in der Fahrschule Hippler einen Vortrag zum Thema Unfallprävention. Foto: Nino Milizia | Foto: Nino Milizia

Goslar. Am gestrigen Mittwoch wurden zwei Beamte der Goslarer Polizei in der Fahrschule Hippler vorstellig, um die Fahrschüler in Sachen Unfallprävention zu unterrichten.


Zunächst wurde die überraschend anmutende und sich im weiteren Verlauf klärende Frage nach den Lebenszielen der Fahranfänger gestellt. Diese sollten auf Kärtchen notiert und an einen Ballon geheftet werden, der an einem Lenkrad befestigt einen Airbag symbolisieren sollte. Unter den Zielen befanden sich so unterschiedliche Punkte wie zum Beispiel Abitur, Bestehen der Gesellenprüfung zum Maler, Reisen, Zufriedenheit im Beruf, ein gesundes, langes Leben oder das Fahren eines Audi A3.

Im Anschluss wurden die lebensrettenden in Autos befindlichen Hilfsmittel abgefragt. Jedoch wurde im weiteren Verlauf klar, dass auch Airbags, Knautschzonen, Sicherheitsgurte, ESP und ABS nicht ausreichen, um leichtsinnige Fahrfehler auszugleichen. Selbst modernste Fahrzeuge würden von schmalen Bäumen mit einem Durchmesser von nur 20 Zentimetern vollständig zerlegt, was gezeigte Fotos belegen konnten. Danach wurde auf die Risikogruppe der 17 bis 24-Jährigen eingegangen, deren alterstypischen Verhaltensweisen aufgezählt wurden. Demnach seien es oft Alkohol- und Drogeneinfluss, nicht angepasste Geschwindigkeiten und nicht angelegte Gurte, aber auch Ablenkung durch Handys, die tödliche Unfälle begünstigten. Eine Statistik, die besagt, dass die meisten Unfälle dieser Gruppe an Wochenenden nach durchfeierten Nächten geschehen, spricht eine deutliche Sprache.

17 bis 24-Jährige Fahrer gehören einer Risikogruppe an


Emotional wurde es, als die Beamten von ihren persönlichen Diensterfahrungen berichteten, sich ergriffen an junge, verunglückte Fahranfänger erinnerten, die keine Überlebenschance hatten. Das Überbringen der traurigen Nachrichten an die Eltern dürfte keinem Polizisten leicht fallen und verdeutlicht die Motivation der Beamten, auf Fahrschüler zuzugehen. Besonders ein quälend detaillierter Vortrag über die Geschehnisse in der letzten Sekunde vor dem Aufprall (brechende Kniegelenke, von Splittern durchbohrte Lungen) und der am Ende mit einem lauten Knall platzende Ballon mit all den daran hängenden Träumen sorgten für betretenes Schweigen.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Fahrschüler den Präventionseinsatz der Polizei zu Herzen nehmen und die Statistiken in Zukunft Lügen gestraft werden.


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