Verwirrspiel um Erhalt des Offizierscasinos


Symbolfoto: Anke Donner
Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Goslar. Der Geschichtsverein Goslar e.V. hatte sich im Kampf um den Erhalt des Offizierscasinos an das Ministerium für Wissenschaft und Kultur gewendet. Am 2. Februar sendete der Präsident des niedersächsischen Landtages seine Antwort, zu der der Geschichtsverein sich nun äußerte.


"Aktuell teilte die Klosterkammer mit, dass man trotz der seit Jahren vergeblichen Suche nach einem Investor für das Offizierskasino bereit sei, dieses einem Investor zu übergeben, wenn dieser innerhalb der nächsten zwei Monate rechtsverbindlich eine dauerhafte Nutzung garantiert, die den Anforderungen des neuen Quartiers gerecht wird." So steht es im Informationsschreiben, dass der Präsident des Niedersächsischen Landtages unter Mitwirkung des zuständigen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur dem Geschichtsverein Goslar e.V. als Unterrichtung auf dessen Eingabe zum "Erhalt des Offizierskasinos auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Goslar als Baudenkmal" mit Datum vom 2. Februar zuschickte.

Da bisher nichts über dieses Angebot der Klosterkammer bekannt war, müsste das Moratorium mit dem Versand des Landtagsschreibens am 02.02. begonnen haben, mutmaßt der Verein. Wahrscheinlicher dürfte es sein, dass die Klosterkammer den Petitionsausschuss mit dieser nicht nach außen kommunizierten Zusage gewogen stimmen wollte. Noch am 22. November 2016 wurde jedenfalls ein interessiertes Goslarer Unternehmen von Frau Sylvia Viebach, Geschäftsführerin der gewinnorientierten Klosterkammer -Tochter LIEMAK mit hohen Forderungen für ein in „höchster Eile“ vorzulegendes, wirtschaftlich tragfähiges Konzept abgeschreckt: Sogar Verbrauchs- und Personalkosten für den beabsichtigten Betrieb und eine "Prognose der zu erwartenden Besucherzahlen getrennt nach den vorgeschlagenen Nutzungen und daraus resultierende Einnahmen" wurden gefordert - Verkaufsbereitschaft sieht anders aus (der diesbezügliche Emailverkehr liegt dem Verein vor).

Innerhalb von nur vier Wochen wurden 1459 Unterschriften gesammelt


Das vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages übersandte Schreiben mache zu hohe Investitionen in das Gebäude für fehlende Nachfrage verantwortlich. Hat die Klosterkammer eine Kostenschätzung zusammengestellt oder hat sie mit dieser Behauptung den Petitionsausschuss in die Irre geführt? Der Geschichtsverein habe die Klosterkammer schon vor Wochen gebeten, ermittelte Kosten offen zu legen - ohne Erfolg.

Innerhalb von nur vier Wochen hätten 1459 Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt des Casinos Ihre Unterschrift abgegeben. Hätten die Initiatoren die Aktion nicht mit der Behandlung der Petition im Landtag abgebrochen, wären nach ihrer Schätzung leicht mehr als 5000 Unterschriften zusammen gekommen - Unterschriften für den Erhalt und die Umnutzung des intakten Offizierscasinos, beispielsweise als dringend benötigte Stätte der Begegnung für den Stadtteil Jürgenohl.

Gelte das Moratorium von zwei Monaten, so sei Rettung in letzter Minute möglich. Geld scheine nicht das Problem zu sein: Am Montag, 20. März, werde die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Dr. Barbara Hendricks, in Dortmund ein neues Förderprogramm vorstellen, den Investitionspakt "Soziale Integration im Quartier". Mit 200 Millionen Euro jährlich unterstütze das BMUB in den kommenden Jahren die Kommunen bei der Entwicklung von sozialen Infrastrukturen, beispielsweise Quartierstreffs.


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