Wildkatzengehege an der Marienteichbaude ist eröffnet


Äußerlich unterscheiden sich Wildkatzen gar nicht so stark von unseren Stubentigern – um die Details zu erkennen, muss man genau hinsehen. Foto: Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe der Stadt Bad Harzburg GmbH
Äußerlich unterscheiden sich Wildkatzen gar nicht so stark von unseren Stubentigern – um die Details zu erkennen, muss man genau hinsehen. Foto: Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe der Stadt Bad Harzburg GmbH | Foto: Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe der Stadt Bad Harzburg GmbH

Bad Harzburg. Die europäische Wildkatze galt bereits als ausgestorben. Mit dem Wildkatzengehege an der Marienteichbaude ist es nun gelungen, ihnen ungestörten Lebensraum zu schaffen. Interessierte Besucher können hier die scheuen Raubkatzen über die Aussichtsplattform betrachten.


Obwohl ihre Lebensräume meist gefährdet sind, kommen inzwischen viele Wildtiere, die bereits als ausgerottet galten, wieder nach Deutschland zurück. Nicht nur der Luchs, sondern auch die „kleinen Wilden“ schleichen heute wieder auf Samtpfoten durch den Harz. Das friedliche Miteinander von Mensch und Tier beginnt meist bei der Aufklärung: Wer mehr über die vermeintlich gefährlichen Raubtiere erfährt und sie in freier Natur beobachten kann, verliert meist schnell eventuelle Bedenken. Mit diesem Ziel wurde neben der Marienteichbaude bei Bad Harzburg nun ein besonderer Begegnungsraum geschaffen: „Auf den Spuren unserer Wildkatzen können Besucher hautnah in den Lebensraum Wald eintauchen und wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung kennenlernen“, freut sich Harald Leiste, Mitbetreiber und Inhaber der Marienteichbaude. Große und kleine Tierfreunde sind hier genau richtig, wenn sie etwas über das Leben dieser geschützten Katzenart erfahren möchten.

Nur einen „Wildkatzensprung“ entfernt


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In der Mitte befindet sich ein Informationszentrum mit begrünter Aussichtsplattform, die nicht nur einen Rundumblick auf das umgebende Gehege zulässt, sondern auch ein besonderes Highlight für Kinder bereithält. Foto:



Das Wildkatzengehege an der B4 ist für Besucher ab dem 21. Oktober frei zugänglich. Geöffnet ist das Gehege ganzjährig täglich von 10 bis 18 Uhr (beziehungsweise bis Einbruch der Dunkelheit). Betreiber der vom Land Niedersachsen geförderten Anlage, die zur Umweltbildung beitragen soll, ist die Felis GmbH, ein Zusammenschluss des NABU Niedersachsen und der Marienteichbaude Vertriebsgesellschaft mbH. Das Wildkatzengehe entstand im Rahmen des Projekts „Wildkatzensprung“, das der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) koordinierte.

Der Eintrittspreis beträgt 4,50 Euro für Erwachsene und 3,50 Euro für Kinder. In den ersten Wochen wird es einen Eröffnungsrabatt in Höhe von 1 Euro geben.

Nicht nur für Katzenfans


Sie schleichen lautlos über den Waldboden, huschen ins nächste Versteck und nehmen mit ihren wachen, grünen Augen auch jede kleinste Bewegung wahr: Die Katzen bei der Marienteichbaude bleiben echte Wildtiere, die ein angeborenes Misstrauen gegenüber Menschen besitzen. Äußerlich unterscheiden sie sich gar nicht so stark von unseren Stubentigern – um die Details zu erkennen, muss man genau hinsehen. „Man erkennt sie an ihrer rosafarbenen Nase mit schwarzer Umrandung sowie ihrem kräftigen Schwanz, der durch mehrere dunkle Ringe gekennzeichnet ist. Die schwarze Schwanzspitze ist bei älteren Tieren abgerundet. Außerdem haben sie einen schwereren Körperbau als unsere Hauskatzen.

Dass man an die scheuen Tiere so nah herankommt, ermöglicht die Architektur des Geheges: In der Mitte befindet sich ein Informationszentrum mit begrünter Aussichtsplattform, die nicht nur einen Rundumblick auf das umgebende Gehege zulässt, sondern auch ein besonderes Highlight für Kinder bereithält. Hier gibt es nämlich auch Tiere zum Anfassen: Eine Schar von Ziegen ist auf der Plattform zuhause und freut sich über Streicheleinheiten. Das Innere des Informationszentrums beherbergt wechselnde Ausstellungen des NABU, die den Besuchern das Leben der Wildkatzen näherbringen. Drei Mal am Tag (11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr) werden die Samtpfoten gefüttert – ein Ereignis, das sich Besucher nicht entgehen lassen sollten. Neben den Wildkatzen und den Ziegen haben auch Waschbären Einzug in die Anlage gehalten.

Das Ziel: Ansiedlung in ganz Deutschland


„Mit dem Wildkatzengehege können wir dazu beitragen, dass Menschen den Wald als Lebensraum für bedrohte Tierarten schätzen lernen“, erläutert Leiste den Gedanken hinter dem Projekt. „Die Initiative ‚Wildkatzensprung‘ hat nachweislich zur Vermehrung der europäischen Wildkatze im Harz beigetragen.“ Die Errichtung des Wildkatzengeheges und der Ausbau des Lehrpfades werden vom Land Niedersachsen gefördert. Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt hin zu einer deutschlandweiten Verbreitung der Wildkatzen.

Das Thema Wildkatze ist in Bad Harzburg schon länger präsent. Bereits vor einigen Jahren wurde das Wildkatzen-Walderlebnis von den Landesforsten Niedersachsen und den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der Nähe der Tourist-Information errichtet. Um künftig eine Verbindung zwischen dem Wildkatzen-Walderlebnis und dem Wildkatzengehege zu schaffen, wird ein Themenwanderweg errichtet. Dieser im Bau befindliche zirka 7,3 Kilometer lange Wanderweg startet am Großparkplatz an der B4 und führt durch die natürliche Umgebung der Wildkatzen. Dabei passieren Besucher den Wildkatzen-Walderlebnis Lehrpfad im Riefenbachtal, der viel Wissenswertes über die ungezähmten Samtpfoten vermittelt. Vorbei am Gabbro-Steinbruch geht es weiter über den Wildkatzenstieg zum Wildkatzengehege. Der neue Wildkatzen-Themenweg, der ebenfalls durch das Land Niedersachsen gefördert wird, soll zukünftig auch fester Bestandteil im Wanderprogramm der Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe (KTW) der Stadt Bad Harzburg sein. Interessierte Besucher können sich somit auch einer geführten Wanderung zum Wildkatzengehege anschließen.

Weitere Informationen unter: www.marienteichbaude.de


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